The Lowcountry – die Küstenregion South Carolinas
Zweifellos der schönste Fleck auf Erden. Es gibt wirklich viele schöne Orte auf diesem Planeten und Viele davon habe ich noch nicht mal gesehen. Aber das Lowcountry kommt für mich schon ganz nahe an meine Vorstellung vom Paradies.
„Lowcountry“ bezeichnet die Region entlang der Küste South Carolinas. Dazu gehören Städte wie Charleston, Beaufort, Myrtle Beach und einige vorgelagerte Inseln wie z.B. Edisto Island, Folly Island, Sullivan Island oder das bekanntere Hilton Head Island.
Wenn man vom Norden aus, von North Carolina, mit dem Auto Richtung Süden fährt, verändert sich ganz langsam die Natur. Immer mehr Palmen wachsen in den Gärten. Mehr und mehr alte Eichen sind mit „Spanish Moss“ behangen. Eine Legende sagt, es war das Haar einer Prinzessin, die am Tag ihrer Hochzeit getötet wurde – der trauernde Bräutigam schnitt ihr Haar ab und hing es in die Bäume. Seit jeher weht es von Baum zu Baum.
Es ist als reist man in eine andere Zeit. Ich bekomme leichtes Herzklopfen und mich überfällt das Gefühl von „Heimkommen“.
Auch die Architektur entführt in eine längst vergangene Periode – man fühlt sich wie in einer Filmkulisse. Die Häuser sind im Antebellum-Stil erbaut und stehen bis Heute – darunter große Plantagen und herrschaftliche Häuser mit großen Auffahrten, Seiteneingängen, alten umgebauten Pferdeställen und Säulen die vom Boden bis zum Dach das Haus zieren.
Auf Viele wirkt die Kombination der alten Gebäuden und der einzigartigen Natur mystisch und zauberhaft. Man erzählt sich, dass man in South Carolina auf so viele Geister treffen kann, wie in keinem anderen Staat der USA. Dies überlasse ich natürlich eurer eigenen Überzeugung und Fantasie. Aber glaubt mir, die Energie dieser Gegend ist schon was ganz Besonderes – und wer schon immer mal auf Geisterjagd gehen wollte, der hat hier vielleicht am meisten Glück. Wer weiß…
Wenn es Nacht wird über dem Lowcountry, dann kann es hier wirklich wahnsinnig dunkel werden. Gerade auf den Inseln gibt es kaum Beleuchtung. Man hat lediglich die Scheinwerfer seines Autos auf der Straße, das Licht der Taschenlampe beim Spaziergang und die Beleuchtung entfernter Restaurants und Shops. Und obwohl ich jemand bin, der sich im Dunkeln nicht sehr wohl fühlt, wirkt die Finsternis des nächtlichen Lowcountry versöhnlich und beruhigend. Hier umgibt mich eine natürliche Ruhe, in der ich mich wohl und zuhause fühle.
Der Palmetto State, wie South Carolina auch genannt wird, bietet an der Küste einmalige ellenlange Strände die im Frühling und Sommer zum Baden einladen und im Herbst und Winter zum Fahrrad fahren oder Spazieren gehen. Folly Beach ist der Strand der Wahl unter den Einheimischen. Mein absoluter Favorit unter all den wunderschönen Orten des Lowcountry ist Hilton Head Island. 150km unterhalb von Charleston und nur 30km von Savannah (Georgia) entfernt liegt diese Insel und bietet sich daher perfekt als Zwischenstop eines Roadtrips oder als Ausgangspunkt toller Ausflüge an. Uns hat es hier auf unserer ersten Reise durch die Südstaaten so gut gefallen, dass wir 3 Jahre später gleich wieder mehrere Tage dort verbrachten und auf jeden Fall auch in den nächsten Jahren wieder kommen werden.
Die Inseln sind historisch, vor allem wegen der kreolischen Kultur bekannt, die man Gullah nennt. Diese spiegelt sich auch in der Südstaaten-Küche wieder. Shrimps, Krebse und Fisch direkt aus dem Atlantik geholt und frisch auf die Teller gebracht. Im Topf gekocht und mit Cajun-Seasoning gewürzt oder frittiert und mit Zitrone serviert – ich kann mich einfach nie entscheiden. Frisch gebackene Biscuits oder Grits (eine Art Brei aus Maisgrieß) kompletieren die Speise. Dazu ein eiskaltes Glas Sweet Tea (ggf. sogar von der landeseigenen Teeplantage). Es lohnt sich wirklich die Einheimischen nach ihren Lieblingsrestaurants zu fragen und auch mal unebene Seitenwege durch Wälder und Sümpfe zu nehmen – es verstecken sich die besten Schätze hinter manchen nicht-einsehbaren Ecken. Und wer selbst mal den berühmten „Lowcountry Boil“ nachkochen will, für den gibt es das Rezept hier.
Nach einem so guten Essen hat man dann wieder genug Energie um neue Wege zu gehen und die Natur kennen zu lernen. Das Lowcountry bietet eine unzählige Vogelvielfalt – ein Paradies für alle Ornithologen. Neben Heerscharen von Pelikanen kann man auf dem Meer immer wieder Delfine entdecken, die parallel zum Strand auf Fischfang gehen. Und für Reptilien-Fans wie mich gibt es wirklich an jeder Ecke etliche Schildkröten oder Alligatoren zu finden – daran werde ich mich nie satt sehen können.
Mein Herz hängt an dieser Region und nach all der Zeit die wir dort schon verbracht haben, möchte ich es meine Herzens-Heimat nennen. Ich kann euch South Carolina nur ebenso ans Herz legen – die Einwohner sind sehr gastfreundschaftlich, überaus freundlich und das phänomenale Essen und die wunderschöne Natur werden euch sicher genauso überzeugen wie mich.
Aber Vorsicht: Hat euch das Fieber erstmal gepackt, wird das Fernweh euch immer wieder hierher zurückführen. Und wenn die Zeit zu Ende geht, dann ist es immer ein bisschen wie Liebeskummer. Nur noch ein guter Country Sender kann da ein bisschen helfen. Wie froh ich bin, dieses Gefühl nicht allein zu spüren, sondern es teilen zu können.