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NeuEngland: Entlang der Küste Maines

Wir sind auf unserer NewEngland Reise von Boston, über Cape Ann bis zum Acadia Nationalpark an der Küste entlang gefahren. Wir haben uns, wie so oft, gegen die Fahrt auf der Interstate (I-95) entschieden und sind die Route 1 gefahren. Wesentlich beschaulicher, weniger Verkehr, einige Kaffeepausen-Möglichkeiten und vor allem gibt es einfach viel mehr zu sehen.
In diesem Blogartikel möchte ich euch nun also die kleinen Sehenswürdigkeiten und größeren Highlights entlang der Küste Maines vorstellen – von Süden bis hoch in den Norden.

Kittery

Wer von Portsmouth, New Hampshire die Grenze nach Maine überfährt, kommt an Kittery nicht vorbei. Wenn euch Zeit zum Shoppen zur Verfügung steht, könnt ihr direkt an der Route 1 rechts und links die Kittery Outlet Shops besuchen. Wer keine Zeit hat und schnell voran kommen will, der sollte zumindest einen kleinen Besuch im Kittery Trading Post einlegen – ein Outdoor Store nach dem Vorbild der Bass Pro Shop, aber etwas mehr „Country“ als man von dort gewohnt ist. Vor allem auch schöne Mitbringsel und Maine-Souvenirs kann man hier gut shoppen.
Vom Hafen aus könnt ihr gut auch Whale Watching Touren oder Tiefseeangel-Trips starten. Es lohnt sich den Coupon-Pass im Information Center zu holen – so spart ihr euch ein paar Euro (für mehr Spartipps, hier klicken.)

Mein Highlight war der Besuch des Stonewall Kitchen Stores etwas ausserhalb Kitterys, aber trotzdem nicht zu verfehlen. Stonewall Kitchen ist bekannt für seine leckeren Marmeladen, Grillsaucen und Salatsoßen. Fast Alles, was essbar ist, gibt es dort auch zum Testen und Probieren. Ich hätte mir ein paar Testgrößen oder Miniatur-Marmeladentöpfe gewünscht, denn die Produkte sind meist riesig verpackt und daher leider auch schwer. Ebenso gibt es sämtliche Küchenutensilien, Seifen, Kerzen und sogar eine Live-Cooking Station. Wir haben hier unsere Mittagspause verbracht und im dazugehörigen Café ein leckeres Sandwich gegessen.

Ogunquit

Eine Kleinstadt, die es uns sehr angetan hat. Man sieht anhand der vielen Bed & Breakfasts und kleinen Motels, dass hier im Sommer die Hölle los sein kann. Im Herbst war es allerdings fast ausgestorben und man konnte die Shore Road und die Beach Street gemütlich entlang fahren und den Ausblick genießen.
Die kurze Fahrt rüber zum Ogunquit Beach, der auf einer kleinen Landzunge liegt, lohnt sich nicht nur wegen des Meerblicks. Auch der Blick zurück auf die Stadt ist wunderschön, wie man auf dem Foto sieht.
Wer rund um Halloween unterwegs ist, sollte die Kürbisausstellung des Anchorage by the Sea Resort nicht verpassen. Eine große Kürbis-Vogelscheuche begrüßt die kommenden Gäste, mit viel Liebe für’s Detail werden auf den Freiflächen riesige Kürbisse ausgestellt und Hochsee-Szenarien aus geschnitzten Kürbissen nachgestellt. Wirklich sehenswert.

Kennebunkport

Fast schon „der Klassiker“ unter den zu besichtigenden Städten in Maine. Die Hauptstraße führt über eine kleine Brücke mit wunderschönen Aussichten auf’s Wasser. Der Laden Best of Everything hat wie der Name schon verspricht, ein bisschen was von Allem zu bieten – besonders ist aber die Außendeko des Geschäfts.
Schräg gegenüber in der Wester Avenue kommen Craftbier-Fans in der Kennebunkport Brewing Company auf ihre Kosten. Hier könnt ihr euch auch einzeln Flaschen der verschiedenen Biere zum Testen kaufen.
Wieder zurück im Stadtkern empfehle ich den Kerzenfans unter euch im Copper Candle Store vorbei zu schauen. Das alte Gebäude von Innen ist allein ein Besuch wert.  Auch der Daytrip Society Shop nebenan lädt zum Stöbern ein.
Wenn ihr von Downtown die Ocean Avenue entlang fahrt kommt ihr direkt auf den Blowing Cave Park zu, der euch eine super Aussicht auf den Walker’s Point gibt, dort hat die Präsidentenfamilie Bush ihren Wohnsitz.
Einen weiteren beschaulichen Aussichtspunkt habt ihr von Bickford Island raus auf’s Meer. Das Wasser ist so wunderschön klar gewesen, wär es nicht zu frisch gewesen, hätte ich gern die Füße reingehangen. Parken darf man dort eigentlich nur als Besucher einer der beiden Restaurants. Zu der Zeit in der wir da waren, waren diese aber Beide geschlossen – womit uns leider auch die angeblich sehr leckere Clam Chowder des Cape Pier Chowder House entgangen ist.
Am Goose Rocks Beach haben wir uns dann etwas die Füße vertreten. Ein Strand nach meinem Geschmack. Ellenlanger feiner weißer Sandstrand, im Hintergrund nur wenige kleine Wohnhäuser und Unterkünfte. Kein Haus höher als 2 Stockwerke, mit dem Blick in die grüne Natur auf das Naturschutzgebiet Timber Point. Selbst wenn dieser Strand im Sommer mal so richtig voll sein sollte, wird es hier sicherlich immer traumhaft schön sein, da sich hier keine Hotelketten, Restaurants, Buden und Hochhäuser angesiedelt haben.

Old Orchard Beach

Eigentlich wollten wir hier für unseren Lunch anhalten und kurz den Pier besuchen. Leider war dieser, wie so vieles im Herbst, bereits „closed for the Season“. Wer also im Oktober bis Frühjahr in Maine unterwegs ist, kann sich den Besuch am Old Orchard Beach eigentlich sparen. Das Städtchen ist nur während der Saison eine Vergnügungsmeile mit etlichen Restaurants, Snackbuden und einem kleinen Jahrmarkt direkt am Meer.

Portland

Ich habe vor unserem Urlaub von etlichen Seiten gehört, dass man sich Portland unbedingt anschauen muss. Ganz nett ist  Downtown, direkt am Wasser gelegen. Man kann hier Bootstouren machen, durch kleine Straßen und Geschäfte schlendern und verschiedene Restaurants besuchen. Darüber liegt die Nachbarschaft Old Port, in der man viele viktorianische Häuser findet. Es ist nicht so, dass die Stadt mir nicht gefallen hat, ich habe sie nur nicht als unbedingt sehenswert empfunden, wie anscheinend Andere. Vielleicht lag es auch den vielen super schönen Kleinstädten, die wir davor schon gesehen hatten.

Durchaus empfehlenswert ist aber der Ausflug in den Fort Williams Park und zum Portland Head Lighthouse. Ein wirklich sehenswerter Leuchtturm, umringt von einem schönen Park an den Klippen zum Atlantik. Das Lighthouse ist eines der meistfotografiertesten Leuchttürme Maines.

Freeport

Für Freeport hatten wir leider nicht so viel Zeit, wie wir uns gerne genommen hätten. Aber für einen Besuch im L.L.Bean hat die Zeit gereicht. Dieser Laden hat alles was das Outdoor-Herz begehrt. Von der klassischen Outdoor-Mode für Sommer und Winter, über Ski und Snowboards, bis hin zu Angeln, Hunting-Gear und sogar Einrichtung. Letzteres war mein Favorit – im alleinstehenden Einrichtungshaus hätte ich einfach jede Couch und jedes Bett gerne sofort mitgenommen. Wer noch mehr Geld ausgeben möchte, kann das auch im Outlet gegenüber der L.L.Bean Stores tun, bei den üblichen Verdächtigen (Nike, Old Navy, Ralph Lauren etc.).
Im L.L.Bean Store erhaltet ihr übrigens auch schon Pässe für den Acadia Nationalpark, sollte dieser auf eurer Strecke liegen.
Wer abends in der Gegend ist, sollte etwas Zeit mitbringen und dann in der Jamestown Tavern essen. Dieses Lokal wird tatsächlich als der „Birthplace Maines“ bezeichnet. Erbaut wurde sie bereits 1779 und serviert seit damals ihren Gästen die typische Küche Maines. Wir können den Lobster dort nur empfehlen, aber auch die Burger sind super lecker. Angeblich treiben hier auch einige Geister der Vergangenheit noch heute ihr Unwesen. Mein Tipp: kommt  früh genug, denn Wartezeiten zwischen 30-45 Minuten sind nicht ungewöhnlich.

Damariscotta

Verpasst auf keinen Fall den Highway No.1 kurz mal abzufahren, um das kleine Städchen Damariscotta zu besuchen. Hier findet ihr Maine wie es im Buche steht. Eine süße Main Street, alte Häuser, Fischerboote, Wasser – so surreal, man kann es manchmal gar nicht fassen, dass das wirklich echt ist. Viele der Gebäude sind im National Register of Historic Places eingetragen. Somit kommt einem die Stadt eher wie ein Freilichtmusem vor. Nicht verpassen sollte man den S. Fernald’s Country Store und den Ausblick auf’s Städtchen vom gegenüberliegenden Jacks Point aus.


Rockland

Ob Rockland nun unbedingt ein Ort ist, den man gesehen haben muss, weiß ich leider nicht. Bei uns hat es irrsinnig gestürmt und geregnet. Wir sind hier aufgrund von Hunger und einer drückenden Blase gelandet. Für Letzteres bietet sich das Tourist Information Office an. Hier könnt ihr euch auch sämtliche Informationen zu allen Sehenswürdigkeiten in naher und ferner Umgebung holen.
Unbedingt aber empfehle ich die Fahrt rüber zum Jameson Point für einen Blick auf das Rockland Breakwater Lighthouse. Hier lässt sich bei gutem Wetter über große Granitsteine bis rüber zum Leuchtturm laufen. In unserem Fall war es so stürmisch, dass wir von den Wellen direkt runtergerissen worden wären – dafür konnten wir Windsurfern zusehen, die bis zu 8 Meter in die Höhe gesprungen sind, dank Wind und Wetter.

Fort Knox + Penobscot Narrows Bridge Observatory

Bevor die Route 1 nicht mehr weiter nördlich sondern in den Osten führt kommt man direkt an Fort Knox und dem Penobscot Narrows Observatory vorbei.
Fort Knox ist eines der besterhaltensten Forts der Vereinigten Staaten. Wir hatten das Privileg die einzigen Besucher der Stätte zu sein und die Dame am Eingang begrüßte uns mit der Frage, ob wir Taschenlampen dabei hätten. Wir wurden dann auf die vielen dunklen Gänge und Räume hingewiesen und ich hatte daraufhin schon nur noch wenig Lust auf die Besichtigung (ich alter Angsthase). Trotzdem war die kurze Tour ganz spannend und mit gut 30-45 Minuten hat man auch schon Alles gesehen.
Wesentlich schöner fand ich dann den Besuch der Aussichtsplattform auf der Penabscot Narrows Brücke. Faszinierenderweise die einzige Brücken-Aussichtsplattform der USA und zudem mit 128 Metern die höchste der Welt. Zu vier Seiten konnten wir das Laubverfärben in Maine bestaunen. Viel zu sehen ausser Wälder, Wasser und ein paar Häuser gibt es zwar nicht, aber das allein ist so schön und wirklich sehenswert.
Für nur 8$ Eintritt pro Person sind beide Sehenswürdigkeiten inklusive – und bei dem Preis lässt es sich ja wohl nicht meckern.

Acadia Nationalpark / Bar Harbor

Nachdem was wir schon Wochen vorher auf Instagram gesehen hatten, waren wir uns sicher den „Peak“ des Indian Summers Ende Oktober schon verpasst zu haben. Doch wir wurden eines Besseren belehrt. Zwar hatten wir an allen 3 Tagen immer mal wieder Regen zwischendurch, doch die bunten Farben, das Meer und die Natur haben uns den Regen fast vergessen lassen. Ich habe in meinem ganzen Leben schon viel Herbstlaub gesehen – auch in anderen Nationalparks – doch kein Park hat uns so umgehauen wie der Acadia Nationalpark.
Die kräftigen Farben, die frische Luft, die Natur und das Brausen der Wellen – dieser Nationalpark ist einfach unvergleichlich. Man steigt aus dem Auto und ist sofort überwältigt von der Freihheit und der Macht der Natur die man hier spürt.

Wir haben uns einen 3 Tages-Pass für den Nationalpark geholt – zu der Zeit, als wir dort waren gab es zwar keine Kontrollen an den Eingängen, aber das gehört sich nun mal trotzdem. Und mit den 30$ (pro Auto für 7 Tage) unterstützt man ja auch den Erhalt des Parks. Der Park ist offiziell von April bis Oktober befahrbar – danach je nach Wetter auch gesperrt.
Ihr erhaltet den Pass im Visitor Center, aber auch in einigen Hotels am Empfang oder ihr könnt ihn vorab auch online ausdrucken.

Wir sind den Park einmal fast komplett abgefahren, immer wieder ausgestiegen und haben sogar eine Wanderung gemacht (die wesentlich anstrengender und länger war, als sie mir verkauft wurde…).
Den besten Lobster unserer ganzen Reise haben wir im The Thirsty Whale gegessen. Eine Lobster Roll der obersten Klasse! Und auch die Clam Chowder war hier herausragend.

Einen ausführlichen Bericht über Bar Harbor und Acadia findet ihr hier.


Bangor

Bangor liegt zwar nicht direkt am Meer. Trotzdem möchte ich kurz ein paar Worte darüber verlieren. Wir sind nur kurz hier vorbei gefahren, da ich unbedingt das berühmte Steven King House besuchen wollte. Viele seiner Bücher spielen hier oder sind zumindest inspiriert durch die Gegend.  Das überdimensionale Haus hat uns auch standesgemäß mit einem roten Luftballon empfangen – ihr müsst es euch von der Seite ansehen, um zu sehen wie weit es sich nach hinten erstreckt. Die ganze Straße wird gesäumt von herrlichen viktorianischen Villen.
Das Haus selbst ist angeblich gar nicht mehr das eigentliche Zuhause von Stephen King – man munkelt er ist mit seiner Frau Tabitha in ein grünes Haus in der selben Straße umgezogen, um den Touristen aus dem Weg zu gehen. Was dran ist an dieser Geschichte weiß ich nicht – aber ein kurzer Besuch ist das Haus allemal wert (47 W Broadway).
Downtown ist ganz nett, aber kein so großes Highlight. Ich kann also nicht empfehlen hier länger als 1-2h zu verweilen, dafür hat Maine in meinen Augen wesentlich attraktivere Städtchen zu bieten.
Cool ist noch das „Greetings from Bangor“ Mural an der Ecke der Maine und Union Street. Wer Fan von Wandmalereien ist, findet in Bangor noch Einige mehr.

FAZIT:

Alles in Allem hat uns Maine einfach umgehauen. Wir hätten zu keinem anderen Zeitpunkt kommen wollen. Die Laubverfärbung war auf ihrem Höhepunkt, die meisten Tage hatten wir herrlichen Sonnenschein, von Touristenmassen  keine Spur mehr. Ein Staat in den ich sofort ziehen würde, ohne zu überlegen.

Die Freundlichkeit der Menschen ist wie immer ein Pluspunkt. Dieser Staat hat uns aber auch aus anderen Aspekten überzeugt. Hier macht man  viel für Natur und Mutter Erde – Aufklärung in Sachen Umweltverschmutzung und Nachhaltigkeit findet man an vielen Orten. Regenbogenflaggen und etliche Schilder zeigen Offenheit und die Toleranz der Nordost-Amerikaner gegenüber Homosexualität und Ausländern. Maine geht wirklich mit dem besten Beispiel voran, das hat mich wirklich oft positiv überrascht und berührt.

Wir waren sicherlich nicht das letzte Mal in Maine und ich freue mich jetzt schon auf das nächste Mal!

Wann die beste Herbst-Reisezeit für Neuengland ist, könnt ihr hier nachlesen.

Ein Gedanke zu „NeuEngland: Entlang der Küste Maines

  • Jeannette

    Portland hat uns auch nicht umgehauen. Es war nett, aber mehr auch nicht. In Freeport da könnte man wirklich gut einkaufen. Bei LL.Bean dürften Schuhe für den Hunde Spaziergang und ein Hundespielzeug mit .
    Die Küste von Maine als solches hat uns sehr positiv überrascht.

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