Shenandoah Nationalpark + Luray Caverns (Virginia)
Ich bin großer Fan amerikanischer Nationalparks. Natur pur und eine atemberaubende Tierwelt. So stand der Shenandoah Nationalpark auch schon lange auf meiner Liste. Dieser Park ist im Norden der Blue Ridge Mountains, im Staat Virginia gelegen (im Süden liegen die Blue Ridge Mountains in North Carolina).
Wir haben ganz oben im Norden am Dickey Ridge Visitor Center unsere Fahrt begonnen. Dort könnt ihr euch alle wichtigen Infos zu eurem Trip holen – eine Map für die Fahrt mit Infos wo man den Park verlassen kann, wo es Toiletten und Aussichtspunkte gibt usw. Natürlich gibt es auch etliche Wanderrouten mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad die man gehen kann. 800km reine Wanderwege werden hier geboten, 10 Wasserfälle und natürlich kann man auch vor Ort campen. 1-2 Wochen im Nationalpark sollten also gar kein Problem sein.
Vom Süden aus gibt es auch noch das Harry F. Byrd, Sr. Visitor Center als guten Start, falls ihr von Unten nach Oben fahren möchtet. Beide Besucherzentren öffnen um 9 Uhr am Morgen und schließen um 17 Uhr.
Für den Eintritt zahlt ihr pro Auto 30$ Gebühr, egal wieviel Insassen ihr seid. Dieser ist dann 7 Tage gültig und ihr könnt ein- und ausfahren wie ihr möchtet.
Wir wollten den berühmten Skyline Drive fahren, welcher 170 Kilometer durch den gesamten Park führen. Wie der Name schon vermuten lässt, liegt die Straße auf den höchsten Punkten der Berge und bietet somit immer wieder wundervolle Aussichten. Parkbuchten laden euch ein, das Auto öfter mal zu verlassen und einfach in die Ferne zu sehen.
Da es nur 5 Stops gibt, an denen ich im Nationalpark auf was zum Essen kaufen könnt, empfehle ich euch ein paar Snacks und vor allem Getränke bereits mitzubringen. Wenn ihr über Nacht im Park bliebt, sollten diese aber in Bären-sicheren Containern gelagert werden, den Ja – Bären brechen Autos auf, wenn sie dort was Leckeres riechen.
Apropos Bären – man sagt die beste Möglichkeit einen Bären zu sehen, wäre ganz früh am Morgen oder abends in der Dämmerung, tagsüber schlafen sie meist. Soviel zur Theorie. Meine erste Bärin mit 2 Bärenbabies habe ich zur Mittagszeit im Amicalola Fall State Park in Georgia gesehen. Den zweiten Bären dann hier im Shenandoah Nationalpark. Mein Freund sitzt am Steuer und sagt während einer Unterhaltung zu mir: „Naja, Bären springen einem ja auch nicht einfach so vor’s Auto.“ – und als hätte der Bär uns eines Besseren belehren wollen, springt tatsächlich 2 Kurven später ein Schwarzbär auf die Straße, direkt vor unserem Auto. Wir konnten noch bremsen (man ist ja eh langsam unterwegs) und er war so schnell wie er aufgetaucht ist auch wieder in der Böschung verschwunden. Trotzdem war es ein grandioser und atemberaubender Moment – denn auch wenn man im Auto saß, einem wilden Bären kommt man ja dann doch selten so nah. Und es war übrigens 13 Uhr!
Nach dem ersten Drittel sind wir für einen Lunchbreak vom Skyline Drive nach Luray abgefahren. Allerdings auch um dort die Luray Caverns zu besuchen – das größte Höhlensystem im Osten der USA. Seit 1974 sind die Höhlen ein National Natural Landmark in der USA. Die Führung dauert rund 1 Stunde. Hier sind auf der Tour unter Tage verschiedene Formationen von Stalaktiten und Stalagmiten zu finden. Oftmals wachsen diese sogar zusammen und werden dann Stalagnaten genannt. Die faszinierendsten Gesteinformen kommen dabei raus.
Es herrscht das ganze Jahr eine kühle Temperatur von rund 12 Grad in den Caverns. Nehmt euch also auch im Sommer etwas Warmes zum Anziehen mit. Sogar eine Orgel wurde hier unten installiert, die seit 1954 durch Hämmern auf Stalaktiten Töne erzeugt. Da sie das größte unterirdische Musikinstrument der Welt ist, steht diese Orgel sogar im Guiness-Buch der Rekorde.
Nehmt euch ruhig noch ein Stündchen mehr Zeit, denn nebenan gibt es noch das Historic Car & Carriage Caravan Museum sowie das Luray Valley Museum. Beides ist im Ticket inkludiert. Tickets für Erwachsene kosten 28$, Kinder zahlen von 6-12 Jahren 15$.
Vor allem das Luray Valley Museum kann ich euch ans Herz legen. Im Museum selbst gibt es viele tolle Ausstellungsstücken und Artefakten aus früherer Zeit, die Ältesten von 1750. Ihr werdet auch einiges auf Deutsch entdecken – diese stammen von den ersten deutschen Immigranten, viele davon waren jüdischer Abstammung. Außerhalb findet ihr ein kleines Freiluftmuseum mit Häusern und einer Kirche aus dem 19. Jahrhundert. Sehr fotogen.
Die Kids können sich im „Gem Mining“ beweisen, dem Finden von Edelsteinen. Der kleine Umweg hat uns ca. 3h gekostet – war aber jede Minute wert.
Danach wieder weiter auf dem Skyline Drive im Shenandoah Nationalpark Richtung Süden, haben wir uns entschieden, den Dark Hollow Falls Trail zu laufen und uns dort die Wasserfälle anzusehen. Da es schon Spätnachmittag war, wollten wir keinen Trail mehr gehen, der mehrere Stunden dauert, sondern nur noch etwas Kurzes machen. Bis zu den Wasserfällen sind es ca. 30-45 Minuten bergab gegangen, die man natürlich dann auch wieder bergauf zurück musste. Je nach Fitness etwas mehr oder weniger anstrengend, aber durchaus ein schöner Trail. Die vielen Streifenhörnchen auf dem Weg versüßen den Aufstieg.
Der langsame Sonnenuntergang auf dem Skyline Drive ist übrigens auch was ganz Besonderes. Wir waren ja im Oktober unterwegs und an sich pünktlich, um die Verfärbung der Blätter im Park auf ihrem Höhepunkt zu sehen. Wie die Natur aber so manchmal ist, hatte es dieses Jahr häufig geregnet im Frühjahr, somit hatten die Bäume genug Wasser und gar nicht daran gedacht sich bereits zu Verfärben. Somit haben wir nur die Anfänge erlebt, Mitte Oktober.
Zum Abend hin, haben wir dann einige Rehe am Straßenrand grasen sehen. Mit etwas Glück kann man auch Hirsche, Luchse, Waschbären, Opossums, Kaninchen, Füchse und wie schon gesagt auch Bären sehen. Natürlich ebenso eine riesige Variation an Vogelarten.
Die Nacht haben wir im nahegelegenen Harrisonburg verbracht. Die optimale Lage – denn hier gibt es etliche Hotels und Restaurants. Die Stadt ist aber auch der beste Ausgangspunkt, um auf schnellstem Weg wieder zurück in die Natur und in den Nationalpark zu kommen.
Werbung (unbeauftragt) // Wir bedanken uns herzlich beim gesamten Team der LurayCaverns, die uns kostenlose Pressetickets zur Verfügung gestellt haben. Unsere Meinung bleibt davon natürlich trotzdem unbeeinträchtigt.