HomeMaineUSA

Bar Harbor und der Acadia Nationalpark (Maine)

Einer der bisher schönsten Nationalparks die wir bisher besucht haben. Obwohl wir Ende Oktober sehr durchwachsenes Wetter hatten und uns Petrus auch immer wieder ein paar Regenwolken geschenkt hat, hatten wir eine großartige Zeit. Durch die Wetterverhältnisse und die schon recht späte Reisezeit hatten wir aber doppeltes Glück, denn von den vielen vorangegangenen Herbst-Touristen waren nicht mehr allzu viele übrig.

In Ellsworth, nachdem wir von der Route 1 auf die 3 Richtung Nationalpark abgebogen sind, haben wir uns kurz vor Einbruch der Dunkelheit im Walmart noch mit den wichtigsten Lebensmitteln und einem kleinen Dinner eingedeckt.
Als Unterkunft haben wir uns das Acadia Inn ausgesucht und wurden nicht enttäuscht. Ein hübsches 3* Hotel mit inbegriffenem Frühstück, Cookies am Abend und frisch gebrautem Apple Cider solang der Vorrat reichte. Ebenso gab es zu unserem Glück riesige Regenschirme zum Ausleihen, die uns die nächsten Tage immer begleiten sollten.

Bar Harbor

Ich hatte mich in Nullkommanix in dieses Städtchen verliebt. Erinnerte ein wenig an Stars Hollow, genauso hätte jederzeit Dawson und Pacey die Straße entlang schlendern können (vielleicht sogar aus Leary’s Pub kommend). Eine richtige alt-amerikanische Kleinstadt eben. Kleine Cafés, Bookstores, Restaurants und Läden mit etlichem Touri-Kleinkrams.

Der Christmas Spirit Shop bietet handgearbeiteten Christbaumschmuck (angeblich nach deutschem Vorbild) – wer hier nicht fündig wird, dem kann man nicht mehr helfen.
Und im Sherman’s Boos & Department Store findet ihr sicherlich die besten Mitbringsel.

Im Choco-Latte gibt’s WLAN, verückte Sitzmöglichkeiten und leckeren heißen Kakao sowie gutes Frühstück.
Wir haben bei Geddy’s einen zufriedenstellenden Burger gegessen – wobei der Laden doch eher durch sein Interieur, als durch das Essen überzeugt.
Die in unseren Augen bisher beste Lobster Roll gab es im Thirsty Whale.
Und schon morgens in riesigen Kochtöpfen der Aussenküche der Bar Harbor Lobster Company landet auch im Spätherbst der wahrscheinlich frischste Lobster der Insel.

Wenn ihr unten an der Marina entlang lauft, solltet ihr für die besten Aussichten gleich auch den Shore Path laufen. Etwa eine dreiviertel Stunde (je nachdem wie oft ihr stehen bleibt) lauft ihr einen kleinen Rundweg entlang des Ufers, vorbei an den bestgelegensten und daher teuersten Hotels der Stadt und zurück vorbei an ein paar Privathäusern wieder auf die Main Street. Die Aussicht auf’s Meer und auf die ganzen kleinen vorgelagerten Inseln ist einfach atemberaubend.


Acadia Nationalpark

Auch für diesen Nationalpark braucht euer Auto natürlich eine Plakette. Diese gibt’s im Hulls Cove Visitor Center oder sogar in eurem Hotel – einfach mal am Empfang nachfragen.

Wir haben an zwei Tagen auch zwei verschiedene Touren gemacht:

Tour 1: entlang der Route 102 und 102 A

Die Tour führt euch vorbei am Echo Lake, dem Seal Cove Pond und Long Pond. Umringt von Wäldern und Bergen. Die Farben waren trotz unserer späten Ankunft im Jahr immer noch wahnsinnig saftig und beeindruckend intensiv. Die Seen hatten teilweile leichte Nebelschwaden über dem Wasser und der ganze Nationalpark hatte eine mystische und einnehmende Stimmung.

Auf der 102A fahrt ihr auch nochmal einen kleinen Loop und konnt von diesem aus die Lighthouse Road zum Bass Harbor Lighthouse nehmen. Direkt am Lighthouse ist es etwas unspektakulär, daher empfehle ich den kleinen Waldweg am Ende des Parkplatz zu gehen und (je nach Wetter und Wasserzustand) ein bisschen die Felsen runter zu klettern. Von hier aus habt ihr dann den berühmten Blick auf den Leuchtturm, den man schon von etlichen Bildern auf Instagram kennt.

Mein Favorit auf dieser Strecke war aber das Somesville Museum and Gardens. Ein süßer kleiner Teich, eine weißer Steg und die Unmengen von Herbstblumen drum herum. Ein Wahnsinn. Bei uns hatte schon alles geschlossen, aber den Steg könnt ihr trotzdem erkunden.

Einen Elch haben wir auch hier nicht gesehen, diese soll es auf der Insel aber auch eher selten geben. Dafür sind uns Hirsche, Rehe und ein Fuchs über den Weg gelaufen. Ab Mitte April bis Oktober, kann man vom Ufer aus mit etwas Glück sogar Wale sehen. Dafür waren wir leider schon etwas spät dran. Natürlich kann man hier auch eine Whale Watching Tour machen (bei der man auf Puffins und Delfine sehen kann) – wenn ihr dies vorhabt, empfehle ich euch die Tour mit Bar Harbor Whale Watch zu buchen. Dieser Anbieter war der Erste der im Whale Sense Program aufgenommen wurde – ein Programm, dass sicherstellt, dass die Schiffe die „Northeast Guidelines“ für Whale Watching einhält und sich für den Schutz der Tiere einsetzt.


Tour 2: entlang der Park Loop Road

Am zweiten Tag hatten wir erheblich besseres Wetter. Es war sonnig und mild und somit perfekt für einen Strandtag der etwas anderen Art.
Wir haben am Sand Beach geparkt und sind dort etwas am Strand entlang gelaufen. Christian hat sich trotz eiskaltem Wasser mit den Füßen ins Meer gewagt – zwei Männer einer größeren Mennoniten-Gemeinde haben da nur lachen können und sich komplett in die Fluten gestürzt. Respekt.
Nachdem die Sonne so freundlich war, wollten wir noch einen kleinen Wanderweg gehen. Als „moderate“ ausgezeichnet haben wir uns für den etwa 2,2km langen Great Head Trail entschieden. Moderat liegt aber wohl im Auge des Betrachters und zwischen richtigem Klettern und einem Trail entlang laufen liegen für mich auch Welten. Vielleicht haben wir aber zu Beginn auch einfach eine falsche Abzweigung genommen. Falsches Schuhwerk hatte ich natürlich auch an. Trotz allem und auch wenn ich in meinem Leben zuvor noch keine Felsen hochgeklettert bin und auch noch nie soviel geflucht habe, hat sich der Ausblick letztendlich wirklich gelohnt. Wenn man mal oben ist auf dem Great Head, geht es auch nur noch relativ eben voran, wenn auch immer noch über Felsen, verwurzeltem Waldboden und viel rutschigem Laub. Aber die Granitfelsen und der Blick auf’s Meer waren es wert. Selten so was Schönes gesehen.

Wieder unten angekommen haben wir im Auto ein paar Snack und Wasser genossen und sind noch kurz zum Schooner Outlook gefahren. Da sich das Wetter wieder änderte, haben wir hier unfassbar hohe Wellen gesehen. Der Nebel kam langsam über das Wasser Richtung Land gezogen und hat mich sofort wünschen lassen, genau hier ein Haus zu haben mit einem Wohnzimmer mit großer Fensterfront mit dieser Aussicht.

Auf dem Rückweg über’s Innere der Insel haben wir noch schnell bei Jordan’s Pond Halt gemacht. Leider hatten Restaurant (Jordan Pond House) und Toiletten bereits geschlossen, daher haben wir uns nur kurz ans Ufer des Sees begeben und die Stille und Weite des Acadia Nationalparks erneut fühlen können. Wären wir nicht zu platt gewesen, hätten wir gerne noch den Trail um den See herum genommen. Aber da begann es dann eh schon wieder zu regnen.


Fazit:

Auch wenn Acadia vermeintlich kein großer Nationalpark ist und auch 2-3 Tage für den ersten Besuch völlig ausreichen, möchte ich auf jeden Fall nochmal hierher zurück. Die Natur hier ist so atemberaubend und es gibt so viele Wanderwege, die man noch gehen könnte. Dann auch mit den richtigen Schuhen…
Und obwohl wir vermeintlich nicht so viel Glück mit dem Wetter hatten, hätte ich es rückblickend nicht anders haben wollen. Als Freund von Regen und Herbstwetter war das ein einmalig schönes Erlebnis.

Schreibe einen Kommentar

Country at Heart
Cookie Consent mit Real Cookie Banner