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Ein Rundgang durch Providence (Rhode Island)

Am letzten Tag auf unserer Neuengland Reise ging unser Flug von Boston nach Hause erst spät am Abend. Auf halbem Weg haben wir uns entschlossen, diesen Tag noch in Providence zu verbringen. Bisher kannte ich die Stadt nur aus der gleichnamigen Serie die Ende der 90er im TV kam.

Es war ein eher grauer Tag im Spätherbst, an dem nur hin und wieder mal die Sonne durchblitze. Aber noch warm genug, um mit einem Pulli ausreichend bekleidet gewesen zu sein.

Wir parkten in der Parkgarade der Providence Place Mall. Ein optimaler Ausgangspunkt für unseren Rundgang durch Providence. Unter 2h kostet das Parken hier nichts, bis zu 8h bezahlt man 15$. Wir holten uns in der Mall noch einen Kaffee bei Starbucks und machten uns direkt auf den Weg.

Erster Halt war das Rhode Island State House, nur wenige Meter entfernt von der Mall. Dieses darf man kostenfrei zwischen 8.30 und 17.30 besichtigen. Nach kurzem Sicherheitscheck, konnten wir durch die Gänge laufen, vorbei an Malereien, Fresken und Skulpturen. Die Architektur solcher Gebäude fasziniert mich immer am meisten. am beeindruckensten sind die Plenarsäle und die Bibliothek, die noch heute aussehen, als ob man sich in einer anderen Zeitepoche befindet. Es gibt sogar kostenfrei geführte Touren durch’s Haus, wer sich für Details interessiert.

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Wir überquerten den Moshassak River, vorbei am Roger Williams National Memorial und rauf zur Prospect Terrace. Der kleine Park liegt auf einer Anhöhe. Von hier hat man einen tollen Blick zurück auf’s State House (siehe oben) und Downtown. An einem Vormittag Anfang November waren wir hier ganz allein. Auch ein schöner Ort für ein kurzes Päuschen.

Danach ging es die Benefit Street entlang, die sogenannte „Mile of History„, die definitv ein Muss ist, wenn ihr in Providence seid. Ein bisschen erinnerte mich die Straße an Newport, das wir erst am Tag zuvor besucht hatten. Eins der besonderen Gebäude ist das Old State House, dass seit 1762 steht und früher als Versammlungsort genutzt wurde. Noch mehr umgehauen hatte mich aber das Providence Athenaeum – eine kleine Bibliothek mit unaussprechlichem Namen aber umso größerem Charme. Hier könnt ihr kostenlos mal einen Blick reinwerfen, was ich auch jedem nur raten kann. Würde ich in Providence leben oder studieren, ich würde mir hier täglich meinen Schreibtisch sichern.
Nur unweit davon auf der anderen Straßenseite befindet sich das Stephen Hopkins House – eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt. Heute ein National Historic Landmark, da es das Zuhause des frühen Goverors Hopkins war, der einer der Männer war, die am 4. Juli 1776 die Unabhängigkeitserklärung unterschrieben hatte. Solltet ihr das Haus besuchen wollen, muss man gut planen – es hat nur wenige Stunden am Mittwoch und Samstag geöffnet.

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Die Benefit Street befindet sich übrigens in einer Gegend die auch College Hill genannt wird. Denn dieser Stadtteil ist auch das Zuhause des berühmten Brown Colleges.
Das Haus des Namensgebers John Brown steht ebenso auf dem Campusgelände. Für 10$ Eintritt kann man im John Brown House Museum eine Tour machen und mehr über John Brown, seine Familie und seinen Einfluss in der amerikanischen Geschichte erfahren.

Das Uni-Gelände ist aber ebenso eine Tour wert. In vielen Filmen oder Serien sprechen Highschool Schüler davon „auf die Brown“ zu gehen, damit ist genau diese Elite-Universität in Providence gemeint, das bereits 1764 gegründet wurde. Bekannte Absolventen sind z.B. John F. Kennedy Jr. oder Emma Watson. Auch hier könnt ihr euch frei bewegen und Elite-Luft schnupper. Ein wirklich schöner Campus, mit Gebäuden im klassischen georgianischen Baustil und Verbindungshäusern, wie wir sie ebenfalls bisher meist nur aus Filmen kennen. Auch hier gibt es Führungen – man kann aber prima auch selbst die Ländereien der Uni ablaufen. Besonders schön fand ich den Hughes Court, die Robinson Hall und den Carrie Tower.

Wer Hunger bekommt mischt sich unsers College-Volk und isst einen Happen auf der Thayer Street. Hier findet man die üblichen Verdächtigen wie Starbucks und Chipotle aber auch gute Snacks wie Pizza bei Antonio’s oder leckere Falafel bei East Side Pockets.

Über die Crawford Street Bridge bewegen wir uns wieder über den Fluß, lassen College Hill hinter uns und bewegen uns wieder durch Downtown – in Providence wird das Viertel Downcity genannt. Wir viele amerikanische Städte hat auch die Innenstadt von Providence nicht allzu viel zu bieten. Nicht verpassen sollte man allerdings die großartigen Backwaren bei Knead Doughnuts und einen Blick auf das Superman Buiding zu werfen. Das Gebäude der Industrial National Bank Building sieht dem Gebäude des Daily Planets so ähnlich, dass es kurzerhand diesen Spitznamen bekam. Aber auch so lohnt sich ein kurzer Spaziergang durch Dowcity mit offenen Augen. Denn wo es in vielen der Großstädte nur noch graue Häuserblöcke gibt, stehen hier noch tolle alte Fassaden und Bauten.

Zurück auf dem Weg zum Auto (und weiter nach Boston) halten wir noch kurz am Waterplace Park. Eine kleine grüne Oase gegenüber der Providence Place Mall. Hier kann man in Ruhe einen Kaffee trinken oder seinen Lunch einnehmen, direkt mit Blick auf den Woonasquatucket River.

Wir haben von Providence wirklich gar nichts erwartet und hatten einen wunderschönen Tag in der Hauptstadt Rhode Islands. Eine entspannte Stadt, in der man prima alles wichtigen Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden kann.

Halloween-Tipp

Wenn ihr Ende September bis Oktober in Providence seid, dürft ihr das Jack-O-Lantern Spectacular im Roger Williams Park Zoo nicht verpassen. Jeden Abend werden hunderte Kürbisse beleuchtet und ihr könnt euren Weg durch verschiedene Themenwelten machen. Ein absolutes Muss! Selbst unter der Woche ist es hier sehr voll, wenn ihr also gerne etwas weniger Menschen um euch rum hättet, empfehle ich euch die Tickets zwischen 20 und 22.30 Uhr. Je später, desto weniger Kinderwägen und deto ruhiger wird es.

Auf Instagram könnt ihr euch einen kleinen Zusammenschnitt des Events anschauen.

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Ausflüge:

Rhode Island ist der kleinste Staat der USA und trotzdem hat er viel zu bieten. Wir hatten in Warwick unsere letzten 2 Nächte verbracht, um von dort die besten Tagesausflüge zu machen.

Newport:
Direkt an der Küste Rhode Islands liegt eins der traumhaftesten Örtchen Neuenglands. Ich möchte hierzu auf jeden Fall noch einen detaillierten Blogpost dazu schreiben. Zweimal habe ich mir schon Newport angesehen und kann jedem nur empfehlen hier mal einen Tag zu verbringen.
Kleine Gässchen und die historische Altstadt sind atemberaubend und lassen euch in eine andere Zeit reisen. Ein wenig fühlt man sich hier wie in einer Filmkulisse. Es gibt etliche tolle Lokale: ich kann zum Beispiel das Brick Alley Pub empfehlen und unbedingt einen Kaffee im Coffee Grinder mit Blick auf’s Wasser.
Bestenfalls bringt ihr etwas mehr Zeit mit und macht eine Tour über die Ocean Avenue– mit dem Auto oder auch dem Fahrrad. Vorbei an riesigen Mansions, die teilweise auch zu besichtigen sind. The Breakers ist eines der großen Herrenhäuser, das ich auch von Innen sehr imposant fand und euch enmpfehlen kann.
Ebenso nicht fehlen darf ein Spaziergang entlang des Cliff Walks und ein Bild am Ende der berühmte 40 Steps.
Mindestens einen ganzen Tag sollte man in Newport schon Zeit haben. Bestenfall bleibt man sogar über Nacht.
Details und noch mehr Tipps findet ihr in meinem Artikel zu Newport.

Lizzie Borden House + Maplecroft House:
Auf dem Weg nach Newport kann man in Fall River einen kurzen Halt einlegen. Halloween-Fans und Freunde schauriger Geschichte haben sicherlich schon von Lizzie Borden gehört. Diese soll angeblich ihren Vater und ihre Stiefmutter in deren Zuhause mit einer Axt erschlagen haben. Bis heute ist der Fall ungeklärt. Lizzie Borden wurde damals jedoch aus Mangel an Beweisen freigesprochen und zog mit ihrer Schwester in das Mapelcroft House. Beide Häuser steht noch heute in Fall River (Massachussetts) und sind Bed & Breakfasts. Jede volle Stunde gibt es auch Führungen durch das Lizzie Borden House aus dem 19. Jahrhundert, in dem es natürlich spuken soll. Etliche Geisterjäger haben hier schon ermittelt (Ghost Hunters, Kindred Spirits, etc.). Zudem wurde die Story in etlichen Filmen und Serien bereits verfilmt sowie in vielen Büchern niedergeschrieben. Wir haben die Tour leider knapp verpasst. Somit muss ich irgendwann nochmal nach Fall River. Davon abgesehen ist Fall River allerdings eher ein schäbiges Pflaster und nicht für einen längeren Aufenthalt zu empfehlen.

Rhode Island mag der kleinste Staat der USA sein, hat aber ordentlich was zu bieten. Ich war bisher immer nur im Herbst da und fand es aufgrund der Farben und der wenigen Touristen zu dieser Zeit wirklich wundervoll. Doch sicherlich ist der Staat auch im Sommer aufgrund seiner tollen Küstenorte und Strände eine Reise wert.

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