Meine Top4 Südstaaten-Plantagen
Plantagenhäuser, auch „Mansions“ genannt, gibt noch heute Etliche zu finden in den Südstaaten. Die Herrenhäuser gehörten früher reichen weißen Familien, die meist Baumwolle anbauten und zum Anbau und zur Ernte Sklaven hielten, die die Arbeit verrichten mussten. Viele dieser Südstaaten Plantagen kann man heute besichtigen und deren Geschichte näher kennenlernen.
Ich möchte euch heute meine 3 Favoriten vorstellen, euch erzählen was es dort zu sehen gibt und warum es sich besonders lohnt dort einen Tag zu verbringen.
<< Oak Alley Plantation (Vacherie, Louisiana) >>
Die Plantagen-Perle des Südens, direkt gelegen am Mississippi. Oak Alley bietet euch schon für 20$ Eintritt den Besuch und die Führung im Haus und natürlich auch den Besuch des 25 Hektar großen Grundstücks.
Ich hatte das Bild dieser schönen Plantage schon jahrelang im Kopf, bis ich endlich im späten Herbst hierher durfte. Schon allein mit dem Auto dran vorbei zu fahren, die Auffahrt hoch hat mir eine Gänsehaut gezaubert, die 15 Minuten anhielt. Es gibt Zeugen.
Etwa 1 Autostunde von New Orleans entfernt, ist diese Plantage optimal für einen Tagesausflug. Der Anblick war einfach atemberaubend und für mich daher die schönste aller Plantagen, die ich bisher besucht habe.
Auf der Haus-Tour begrüßt euch ein Guide im traditionellen Antebellum-Kleidungsstil und führt euch durch das magische Haus, das immer noch im viktorianischen Stil eingerichtet ist. Leider kaum mehr mit originalen Möbeln. Hier wurde u.a. „Interview mit einem Vampir“ gedreht.
Im Plantation Café könnt ihr echte Cajun bzw. Creolische Küche genießen und nebenan im Shop noch ein paar Souvenirs kaufen.
Vom Haus führt euch ein Weg vorbei an über 300 Jahre alten Eichen. Am Ende dieser Allee habt ihr den typischen Blick auf die Villa mit ihrer breiten Veranda und den riesigen Säulen. Ein Bild für das es sich lohnt zu warten, um möglichst wenige Menschen auf dem Foto zu haben. Mein Bild wurde im November geschossen und zeitweise waren wir die Einzigen vor Ort. Ein einzigartiger Moment, den ich nie wieder vergessen werde.
Das Bild ziert übrigens auch das Titelbild meiner Südstaaten-Gruppe auf Facebook.
Öffnungszeiten und Preise zur Oak Alley Plantation gibt es hier.
<< McLeod Plantation Site (Charleston, South Carolina) >>
1851 gegründet, steht die heutige McLeod Plantation auf 37 Hektar und ist ein bekanntes Gullah/Geechee-Kulturerbe. Die berühmte McLeod Eiche auf dem Gelände soll bereits über 600 Jahre alt sein. Reich wurde die Plantage damals, wie viele anderen auch, durch Baumwolle und dank der Arbeit vieler Sklaven. Die Geschichte wird vor Ort resepktvoll behandelt und weiter erzählt. Man lernt über das Leben und vor allem die harte Arbeit der Sklaven aus Afrika, vor und auch nach der Sklavenzeit.
Ihr könnt eine selfguided Tour machen, aber auch Haus und Grund mit einer geführten Tour kennenlernen. Öffnungszeiten und Preise zur McLeod Plantation gibt es hier.
<< Boone Hall Plantation (Mount Pleasant, South Carolina) >>
Hier ritt Orry Main die Allee hoch zum Haus in „Fackeln im Sturm“ und lies die Frauenherzen höher schlagen. Auch in Nicholas Sparks „Notebook“ spielte das Haus eine tragende Rolle. Eine wirklich hübsche Plantage, die ebenso wie Magnolia zu den Haupttouristen-Attraktionen rund um Charleston gehört. Ryan Reynolds und Blake Lively heirateten hier sogar – alles möglich, wenn man das nötige Kleingeld hat. Für nur 20$ könnt ihr euch zumindest für einen Tag die Plantage mal ansehen. Und für den Preis kann man nicht meckern.
Die Haus-Tour war hier ein Highlight, denn der Guide band uns direkt mit ein und hatte einen speziellen Sinn für Humor – sehr zu empfehlen. Hierfür müsst ihr euch im Hospitality and Information Center neben dem Parkplatz eine feste Zeit vorab geben lassen bzw. euch nochmal (kostenfrei) extra dafür anmelden.
Mit einem offenen Bus tourt man das komplette Gelände ab – perfekt um eine gute Übersicht zu bekommen oder ganz am Schluss, um die müden Füße zu entspannen. Während ihr auf eure Bustour wartet, könnt ihr im Café nebenan noch eine Erfrischung kaufen. Es gibt ausgefallene Getränke und wirklich leckeres Eis.
Einzelne Sklavenhäuser werden heute als Museum verwendet und zeigen euch wie die Sklaven mit ihren Familien in den kleinen Hütten damals leben mussten.
Ein absolutes Muss war hier die Live-Präsentation „Exploring the Gullah Culture“. Am Ende der „Slave Street“ wird euch die Kultur der Gullahs, der afrikanischen Sklaven, näher gebracht. Auch hier kann es sein, dass ihr direkt mitwirken dürft – natürlich ganz freiwillig. Eine wirklich eindrucksvolle und emotionale Vorstellung. Wer nah am Wasser gebaut ist, kann beim gefühlvollen Gesang von Jackie Mickel (einer Gullah-Nachfahrin) durchaus mal ein Tränchen verdrücken.
Mit allen Touren und Vorstellungen seid ihr auch hier gut 3h beschäftigt.
Mein Tipp: hinter dem Parkplatz ist ein kleines Feld mit blühender Baumwolle. Im Oktober hatten wir daher die Chance mal Baumwolle von Nahmen zu betrachten und auch mal zu fühlen. Kann ich nur empfehlen.
Öffnungszeiten und Preise zur Boone Hall Plantation gibt es hier.
<< Magnolia Plantation and Gardens (Charleston, South Carolina) >>
Unweit von Charleston liegt dieses Juwel aus dem Jahr 1676. Gegründet von der Drayton Familie, wurde diese Plantage wegen ihrem bezaubernden Garten bereits 1870 für die Öffentlichkeit freigegeben und ist somit die älteste Touristenattraktion des Lowcountry.
Wenn ihr euch entscheidet hierher zu fahren, dann kann ich nur empfehlen den „All Inclusive Pass“ für 47$ zu nehmen und dort den kompletten Tag zu verbringen. Wir sind direkt morgens zur Eröffnung gekommen und abends erst bei Schließung wieder gefahren – glaubt es oder nicht, die Zeit hat gerade mal so gereicht, denn Magnolia hat viel mehr als nur ein hübsches Haus mit Garten zu bieten.
Es gibt verschiedene Touren – dafür bekommt ihr spezielle Zeiten zugewiesen. Je früher ihr dran seid, desto mehr habt ihr noch ein Mitsprachrecht an der Kasse, wann ihr welche Touren machen möchtet. Lieber kurz mal mitüberlegen, sonst taktet euch die Dame durch und ihr habt nicht mal Zeit für einen Toiletten-Gang.
Zwei der Touren macht ihr mit einer Tram: die „Nature Tour“ die über das gesamte Areal führt und die „Slavery to Freedom“ Tour, die zu alten original bestehenden Sklavenhäusern führt und bei denen euch ein Guide die Geschichte der Sklaverei auf Magnolia erzählt – dieser Part ist definitiv ein Must-Do wie ich finde und mal ganz anders als die übliche „weichgespültere“ Sklaven-Geschichte. Wir konnten viele Fragen stellen und bekamen tolles Insider-Wissen von einem beeindruckenden Guide, dessen Großvater damals selbst auf Magnolia Sklavenarbeiter war.
Dann gibt es natürlich die geführte Haus-Tour selbst, die euch durch einen Teil der Magnolia Mansion begleitet und euch mehr zur Geschichte der Familie und der Plantage vermittelt.
Direkt hinter dem Haus legt ein Boot zur „Nature Boat Tour“ ab, das euch durch einen kleinen Flussnebenarm fährt – vorbei an Alligatoren und Schildkröten. Wir hatten im Oktober sogar das Glück ein seltenes Weißkopfseeadler-Pärchen zu sehen. Das Wappentier der USA.
Die „Audubon Swamp Tour“ lege ich euch zum Schluss ans Herz, hierfür fahrt ihr mit dem Auto fast wieder raus vom Gelände und parkt auf einem extra Parkplatz. Dann führt euch ein Holzsteg auf einem Rundweg durch den Sumpf. Ein netter Spaziergang, bei dem ihr auch hier nochmals zu Fuß an dem ein oder anderen Alligator vorbei kommt.
Unter anderem wurde in diesem Sumpfgebiet auch der 80er Jahre Kult-Horrorfilm „Swamp Thing“ gedreht. Ihr wisst warum, wenn ihr vor Ort seid. Eine optimale Kulisse für Gruselfilme.
Es gibt im Zentrum der Plantage, direkt hinter den Kassen noch ein kleines Kino, das euch ebenso nochmal die Geschichte der Plantage näher bringt. Nebenan ist ein kleiner Streichelzoo, in dem ich von einem Rehkitz verfolgt wurde, dass sich streicheln lies in der Hoffnung es fällt Futter ab.
Das kleine „Peacock Café“ sorgt für Abhilfe, wenn der kleine Hunger kommt. Aber Vorsicht, der Name ist Programm: dreiste freilaufende Pfauen spähen hier auf euer Pulled Pork Sandwich.
Vor allem beeindruckt aber der Garten, der eigentlich eher ein großer Park ist. Mit Teichen, tollen Brücken, einem Bambuswald und nicht zu vergessen einer obligatorischen Auffahrt mit dicken jahrhundertealten Eichen und viel Spanish Moss. Im Oktober war die Natur nicht ganz so bunt, aber dafür die Plantage umso weniger besucht. Eine tolle Reisezeit.
Wer nicht so viel Zeit hat, kann jeder der Touren auch einzeln buchen und an einem anderen Tag nochmal zurückkehren.
Öffnungszeiten und Preise zur Magnolia Plantation gibt es hier.
Über viele Jahre hinweg hält sich hartnäckig der Glaube, dass es auf allen drei Plantagen spukt. Gerade Gebäude und Orte mit viel tragischer und trauriger Geschichte sind in den Südstaaten bekannt dafür, besonders viel Geister-Energien zu haben. Hier sollen bis heute die Geister der alten Plantagen-Besitzer und Sklaven ihr Unwesen treiben. Ob „Believer“ oder „Sceptic“ – spannend und ein bisschen aufregend ist es auf alle Fälle. Einige Plantagen wurden bereits von den Ermittlern der beliebten amerikanischen TV-Serie „Ghost Hunters“ untersucht. Wer sich traut, kann sich die die Oak Alley Folge vor dem Besuch auf Youtube ansehen.
Jede der Plantagen für sich ist ein Besuch wert und obwohl man meinen könnte „Plantage ist Plantage“ kann ich euch versichern, dass jeder Besuch für sich ein ganz spezieller Ausflug ist und nicht mit den Anderen zu vergleichen ist.
Pingback: New Orleans - Ausflug zur Laura & Oak Alley Plantation - Travelroads
Danke für den super Blog!!
Wir haben die Magnolia Plantation ausprobiert!
War sehr schön, trotz 35 grad erträglich, selbst mit Kindern.