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Nationalpark: Mammoth Cave (Kentucky)

Für uns war völlig klar, wenn wir durch Kentucky fahren und auf dem Weg nach Nashville sind, müssen wir unbedingt den Mammoth Cave Nationalpark besuchen. Hier handelt es sich nicht nur, wie man es bei einem Nationalpark vermuten würde, um einen Wald oder einen Park, sondern vor allem um eine Höhle. Und zwar die weltgrößte Höhle, mit rund 630 km (!) Ausdehnung. Und da sprechen wir nur vom bereits erforschtem Gebiet – man vermutet, dass die Höhle noch wesentlich größer ist.

Entrance of Mammoth CaveStephen Bishop, ein damaliger Sklave, hatte zwischen 1840 und 1850 erstmals die Höhle erkundet. Für mich eine unfassbar gruselige Vorstellung. Damals hatte man ja keine professionelle Ausrüstung oder eine Taschenlampe (die wurde nämlich erst 1905 erfunden). Bishop zeichnete die ersten Pläne der Höhle – 1908 (nach Erfindung der Taschenlampe) wurde die Höhle dann erstmals professionell vermessen. Zum Nationalpark wurde Mammoth Cave am 1. Juli 1941. Soviel zur Geschichte.

Auf dem Weg dorthin sahen wir von Weitem etwas auf der Straße liegen, das aussah wie ein kleiner Ball. Als wir näherkamen, stellte sich heraus, dass der Ball eine Schildkröte war, die in unfassbar langsamer Geschwindigkeit die Straße kreuzt. Da uns schon ein paar Lastwägen begegnet sind, war klar: wir müssen nachhelfen, bevor hier ein Unglück passiert. Also habe ich die Kleine in der Mitte der Straße aufgehoben und in die nebengelegene Wiese gebracht. Somit war sie zumindest an dem Morgen vor den schweren Trucks in Sicherheit und ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind. Made my day. Ich bin nämlich großer Reptilien-Fan, muss man dazu sagen. Ihr wollt nicht wissen wie viele Schildkröten es in nur einem Südstaaaten-Urlaub auf meine Kamera schaffen. Eine gute Tat am Tag – nicht vergessen! Aber zurück zum Thema…

Wer Mammoth Cave besucht, wird sehr wahrscheinlich vorab oder danach eine Nacht in Cave City verbringen. Kein Städtchen, dass man unbedingt gesehen haben muss. Doch dort befinden sich die meisten Hotels und Motels. Die Fahrt zum Eingang des Caves ist dann nur noch eine viertel Stunde entfernt. Ihr braucht euch für Cave City aber keine extra Zeit nehmen. Nebst den typischen Kettenrestaurants und ein paar Tankstellen gibt es hier auch schon nicht mehr zu sehen.

Ich rate jedem Mammoth Cave Nationalpark Besucher, sich schon vorab über die große Auswahl der verschiedenen Touren kundig zu machen. Es gibt ganze 16 verschiedene (geführte) Touren. Die Preise dafür variieren von 5$ bis 55$ – es ist also für jeden Geldbeutel was dabei. Die Touren dauern fast alle mindestens 1h, wenn nicht sogar 2-3h. Nehmt euch also ein bisschen Zeit mit.

Wir wollten eigentlich die „Domes and Dripstone Tour“ machen – anscheinend der Klassiker unter den Touren. Diese war allerdings die nächsten 2h ausgebucht und somit haben wir nach langer Beratung von einem Ranger die „Historic Tour“ für 14$ gewählt und wurden nicht enttäuscht.
Ebenso hat diese Tour ein gut betagtes Pärchen gewählt, dass bereits schon mal da war und nun, nach 40 Jahren (ja, 40!), ihren Geburtstag dort erneut feiern wollten. Ich denke nach so langer Zeit, kann man so eine Tour auch ein zweites Mal machen. Wir haben dann direkt festgelegt, dass auch wir in 40 Jahren wieder hier sein sollten – wobei wir da wirklich schon arg alt wären. Aber wer weiß – never say never!

Entrance to Mammoth Cave2 Park-Ranger führen die Gruppe bergab in die Höhle und erzählen alle paar Minuten wieder was zur Geschichte der Höhle, den Steinformationen und beantworten wirklich jede Frage, die man stellt. So eine Cave-Tour, insbesondere die „Historic Tour“ ist nichts für Menschen mit Angst vor Dunkelheit, Platzangst und leider auch nichts für Leute die zu viel Wohlstandskilos auf den Rippen haben. Auch für Schwangere ist die Tour wenig geeignet. (Beim Kauf der Tickets wurden wir auf all das schon hingewiesen.)

Zu Beginn ist die Höhle groß und man hat gut Platz, die Wege sind breit. Der erste Ranger macht immer das Licht im nächsten Sektor, den man abläuft, an. Der letzte Ranger macht das Licht dann wieder aus, wenn alle Besucher durch sind. Somit liegt vor und hinter Einem immer komplette Finsternis. Und auch zwischendrin wird das Licht mal komplett ausgemacht – um zu „sehen“, dass man wirklich gar nichts mehr sehen kann. Ich war froh, da nicht alleine gestanden zu haben. Trotzdem wirklich faszinierend.
Irgendwann werden die Wege enger und auch immer niedriger. Ich hatte das Glück gerade noch so aufrecht stehen zu können, während mein Freund schon den Quasimodo spielen musste. Und dann kamen wir zu einem Bereich, den ich mir gerne erspart hätte: „Fat Man’s Misery“ – ein Gang, gerade mal 40cm breit und geschätzt 1,70m hoch, der sich auch noch schlängelnd durchzog. Wir waren ca. 40 Leute und plötzlich ging nichts mehr vor und nichts mehr zurück. Da sich der weg schlängelt konnten wir auch nicht sehen, warum nichts weiterging. Um uns rum nur wenig künstliches Licht, Geräusche tropfendem Wassers und ein muffiger Geruch. Kein Ort an dem man länger verweilen möchte, noch feststecken will. Ein paar amerikanische Rentner lenkten mich aber mit leider ziemlich dämlichen Fragen ob der aktuellen Sicherheit in Deutschland ab.
Am Ende des „Fat Man’s Misery“ muss man ein paar sehr enge Treppen nach unten steigen und die Decke über einem wird immer niedriger. Es wurde an dem Tag wirklich ein „Misery“ für einen der etwas beleibteren Amerikaner – denn dieser kam dort wohl kaum durch. Das haben wir dann von anderen Gästen erfahren, die es Vorne direkt mitbekommen hatten. Der Name ist also Programm.
Am Ende der Tour sind nochmal rund 7 Stockwerke nach oben über Treppen zu erklimmen. Aber keine Angst, wir hatten auch viele Rentner in der Gruppe, die es am Ende auch geschafft haben. Jeder in seinem Tempo. Keiner wird zurückgelassen.
Eine tolle Tour – 2h vergehen wie im Flug. Die ausgewaschenen Felsen und die Höhlenmalerei sind es auf jeden Fall wert!

Natürlich gibt der Nationalpark auch noch mehr her als nur die Höhle selbst. Man kann wandern, reiten, Rad fahren oder auch auf kleinen Flüßen Kajak fahren. Für das nächste Mal nehmen wir uns auf jeden Fall ein bisschen mehr Zeit mit, um noch andere Touren im Mammoth Cave machen zu können. Und vielleicht treffe ich ja wieder meine Freundin, die Schildkröte.

Wenn ihr mit dem Auto kommt, achtet am besten eher auf die Schilder. GPS oder manche Navis scheinen im Mammoth Cave Nationalpark nicht mehr ganz bei sich zu sein und lotsen falsch. Also – ganz oldschool: Karten lesen und auf Schilder achten.

Mammoth Cave National Park
1 Mammoth Cave Parkway
Mammoth Cave, KY 42259

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