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York – Tipps für die „most haunted“ City Englands

York stand schon Jahre auf meiner Liste, der Städte, die ich unbedingt besuchen wollte. Der Spitzname „Ewige Stadt“ kommt aus der Römerzeit. Damals war York sogar die Hauptstadt Nordbritanniens. Noch heute spürt man dort das Mittelalter – durch Yorks alte Gassen, die Häuser und die mittelalterliche Stadtmauer.
Mal davon abgesehen, dass ich England immer gerne im Winter bereise, um „englisches Wetter“ zu erleben – schön regnerisch und nebelig, war es aber (wie immer wenn ich England bereise) traumhauftes Frühlingswetter mit Sonne – und das im März. Wir wurden überall beglückwünscht zum perfekten Zeitpunkt unserer Reise – aber natürlich ist es für einen Städtetrip mit Bootsfahrt und viel Laufen auch nicht so schlecht, von blauem Himmel begleitet zu werden.

Schon kurz vorab: ich habe die Stadt sofort geliebt! Kann euch aber direkt ans Herz legen, Wochenenden und Ferienzeiten zu meiden. Denn (wahrscheinlich auch, weil es plötzlich so frühlingshaft war), war die Stadt am Wochenende brechend voll. Wir haben also wie so oft, den Wecker früh gestellt und die schönen Gassen und Gebäude direkt morgens um 8 besucht, um keine Menschenmassen mit auf unseren Bildern zu haben.

Die Stadt lässt sich prima für 2-3 Tage zu Fuß erkunden, da alles relativ zentral gelegen ist.

Für den ersten Überblick in York:

  • Sightseeing Bus
    Es gibt 2 Busse, die euch durch York fahren – die blaue Route bleibt innerhalb der Stadt, die rote Busroute fährt auch noch ein bisschen weiter raus. Da wirklich alles gut zu laufen ist, lohnt sich in meinen Augen eher die rote Route, da man dann auch noch ein bisschen mehr sieht. Die Tour wird auf Englisch über den Lautsprecher kommentiert – Deutsch ist leider nicht verfügbar. Liegt wohl auch daran, das York eher eine Stadt für englische Touristen ist – Deutsche haben wir nirgends gehört/gesehen.
  • River Cruise
    Da York an zwei Flußarmen liegt, gibt es einige schöne Brücken und Spots, mit Blick auf’s Wasser. Eine kleine Bootsfahrt nimmt euch mit auf dem River Ouse. Es gibt zwei Stationen an denen man zusteigen kann – Sinn macht meines Erachtens aber nur Kings Staith Landing, da man dann einfach länger was von der Fahrt hat. Viel zu sehen gibt es ehrlich gesagt nicht, entlang des Flußes – also wenn man die Cruise nicht macht, verpasst man keine wichtigen Spots – aber Spaß gemacht hat es allemal auf dem Fluß dahin zu plätschern und gemütlich das Treiben am Flußufer zu beobachten.
    Meine Empfehlung: Wer selber Boot fahren möchte, kann beim gleichen Anbieter kleine Bötchen mieten – ein Segelschein ist nicht benötigt. So könnt ihr selbst den Fluß auch länger rauf oder hinab fahren.
  • Ghost Walk
    Es gibt bis zu 4 Anbieter, die jeden Abend, bei Wind und Wetter, GeisterTouren anbieten. York ist bekannt dafür, eine der „most haunted“ Städte in England zu sein und somit gibt es hier in 60-90 Minuten viel zu erzählen. Wir waren leider abends so platt, dass wir es nicht geschafft haben – ich muss also nochmal wieder kommen!

Sehenswürdigkeiten und Attraktionen in York:

  • The Shambles
    In dieser Straße fühlt man sich wie in der Winkelgasse – mich würde es nicht wundern, wenn J.K. Rowling hier ihre Inspiration her hatte. Die kleine Gasse beherbergt mittalalterliche Gebäude – die Enge lässt keine Autos zu. Links und rechts findet ihr magische Läden für Deko, Beauty und euren Hunger und Durst. Meine Favoriten waren der „Shop that must not be named“ (ein Harry Potter Souvenir Shop), „The Society Of Alchemists“ (für Badekugeln, Cremes und Co.) sowie der „Nutcracker Christmas Shop“.
    Einen Schokoladen-Shot bekommt ihr bei den „Monk Bar Chocolatiers“ – ihr wählt einen essbaren Cup in weißer, dunkler oder Vollmilch-Schokolade, der dann mit flüßiger Schokolade gefüllt wird. Knapp unter 5 € liegt der Shot, war aber jede Kalorie wert!
    Nebenan findet ihr „The York Ghost Merchants“ – hier könnt ihr einen kleinen oder größeren Geist adoptieren. Alle Ghosties sind handgefertigt und Unikate. Eure gewählten Geister kommen dann auf einer Miniatur-Eisenbahn angefahren, erhalten einen kleinen Fotoshoot und werden extra für euch eingepackt. Ich hätte so gerne einen Geist mitgenommen – allerdings muss man mit Wartezeiten zwischen 1-2h in der Schlange vor dem Laden rechnen und die Zeit hatte ich einfach nicht einkalkuliert. Es empfiehlt sich also unter der Woche mind. 30Min vor Öffnung am Laden zu sein!
  • York Minster
    Die wunderschöne Kathedrale des York Minster könnt ihr nur zu bestimmten Zeiten besuchen – macht euch vorab im Internet mit den Öffnungszeiten vertraut. Am Sonntag könnt ihr den Minster zwar kostenfrei zur Messe besuchen, müsst dann aber auf euren Plätzen sitzen bleiben und dürft nicht umher spatzieren. Eine wirklich beeindruckende Kirche – finde aber den Eintrittspreis von £20.00 nicht günstig.
  • Stadtmauer
    Eins meiner persönlichen Highlights! Rund um York steht zu vielen Teilen noch die alte Stadtmauer, die ihr kostenfrei ablaufen könnt. Von dort aus seht ihr in wunderschöne Gärten und habt tolle Blicke über kleine Gassen und die Stadt. Der Weg auf der Mauer ist eng und leider nicht barrierefrei!
  • Museum Gardens
    Der Park des Yorkshire Museum ist kostenfrei und wirklich einen Besuch wert. Da wir ja im Frühling gereist sind, war der Garten voller Blumen und Blüten. Überall standen die Osterglocken in voller Blüte, die Magnolien ebenso – dazwischen die Ruine einer alten Kirche. Ein absoluter Traum.
  • Clifford’s Tower
    Auch kein Schnapper, was den Eintritt betrifft und dafür muss man noch selber all die Treppen erklimmen 😉 Trotzdem lohnt sich der schöne Ausblick vom Turm auf die Stadt. Der Tower ist eigentlich Teil der noch stehenden Burgruine des „York Castles“, dessen Geschichte bis ins 11. Jahrhundert zurück führt. Nach einer Explosion 1684 waren die verbleibenden militärischen Befestigungen nicht mehr bewohnbar, York Castle diente dann aber bis 1929 noch als Gefängnis.
  • Merchant Adventurers‘ Hall
    Man steht hier in mitten eines alten Fachwerkhauses, das früher Treffpunkt von Händlern aus ganz England war. Das denkmalgeschützte Gebäude ist von 1357. Wir sind kurz vor Schließung gekommen und durften frei durch’s Gebäude wandeln, fast komplett alleine. Sehr beeindruckend und kaum zu greifen, wieviel Geschichte diese Räume schon hinter sich haben.

Restaurants:

  • heppni Bakery (die ALLERbesten Croissants in verschiedensten Varianten und super Kaffee)
  • forest (leckeres Dinner – unbedingt reservieren)
  • The Star Inn The City (empfehle euch hier am Sonntag zu reservieren und den Sunday Roast zu testen – super gut)
  • Everest Gurkha (Nepalesisch – nicht sonderlich hübsch eingerichtet, aber richtig gutes Essen)

Leider nicht getestet, aber empfohlen bekommen haben wir noch „The Three Tuns“ (Kneipe) und „Betty’s Café Tea Rooms“ (für Afternoon-Tea).

Ausflugtipps:

Wir hatten einen ganzen Tag für einen kleinen Roadtrip aufgespart. Somit sind wir früh am Morgen schon ins Auto gestiegen und nach einer 45-minütiger in Helmsley gelandet. Die kleine Stadt lädt ein zum Lunch oder einfach um einen kleinen Spaziergang zu unternehmen.
Mein Highlight allerdings war die Rievaulx Abbey – die Ruinen einer alten Abtei aus dem 11. Jahrhundert! Ich stand mit offenem Mund zwischen diesen Gemäuern. Glaube es war tatsächlich das älteste Gebäude, dass ich jemals live erlebt habe.

Die Abtei wurde im Jahr 1132 von zwölf Mönchen aus dem Kloster Clairvaux gegründet. Sie sollte als Zentrum für die Verbreitung des Glaubens in Nordengland und Schottland dienen. Schon nach kurzer Zeit wurde sie eine der größten Abteien in Yorkshire. Zehn Jahre nach der Gründung lebten dort bereits über 300 Mönche. Besonders unter dem Abt Aelred von Rievaulx wuchs die Gemeinschaft stark. Als er starb, lebten dort etwa 650 Mönche und Brüder.
Im Jahr 1538 ließ König Heinrich VIII. die Abtei auflösen, wie viele andere Klöster in England auch. Zu dieser Zeit gab es dort noch 72 Gebäude, in denen 21 Mönche, der Abt und 102 Bedienstete lebten.
In nebeligen Nächten sollen hier noch Schatten von Mönchen zu sehen sein und manchmal sogar, soll man Mönchsgesänge hören können.

Eine weitere Stunde Autofahrt führte uns durch den Nationalpark „North York Moor“. Wir hatten nichts erwartet und waren ganz begeistert von der Weite und den Hügeln des Moors. Die kurzweilige Fahrt endete in Whitby.
Whitby ist eine charmante Küstenstadt in der Grafschaft North Yorkshire. Sie liegt malerisch an der Mündung des Flusses Esk. Der berühmte Entdecker James Cook begann seine Lehre als Seemann hier in Whitby. Im Ort gibt es ein Captain Cook Memorial Museum, das seinem Leben und seinen Entdeckungen gewidmet ist. Whitby war historisch ein bedeutender Hafen für Walfang und Fischerei, besonders im 18. und 19. Jahrhundert – auch heute ist die Stadt für frischen Fisch und Meeresfrüchte bekannt – insbesondere für klassisches Fish & Chips, welches wir im Trencher’s direkt getestet haben und empfehlen können. Von englischen Chips (dicken Pommes) bin ich persönlich kein Fan, aber der Fisch war weltklasse! (Nehmt ein bisschen Zeit mit, hier gibt es eine Ansteh-Schlange, denn reservieren ist nicht möglich).
Whitby ist auch berühmt für „Whitby Jet“, ein fossiles Holz, das zu glänzend schwarzem Schmuck verarbeitet wird – besonders beliebt im Viktorianischen Zeitalter (Königin Victoria trug Jet-Schmuck in ihrer Trauerzeit).
Wegen des Dracula-Bezugs ist Whitby ein Zentrum der Gothic-Subkultur – weswegen die Stadt natürlich auch wieder einen Vibe nach meinem Geschmack versrpühte. Bram Stoker hat hier in der Whitby Abbey nämlich seine Inspiration zum Schloß in seinem Roman Dracula bekommen.
Die Abbey erreicht ihr zu Fuß über 199 Treppen – oben angekommen liegt die St. Mary’s Church mit einem alten Friedhof, dessen „Bewohner“ wohl den besten Blick des Landes haben. Dahinter die kleinere, aber nicht weniger beeindruckende Whitby Abbey. Bei strahlendem Sonnenschein wirkte sie zwar weniger gruselig, aber man konnte es sich richtig gut vorstellen, wie Bram Stoker hier bei Mondlicht stand, umgeben von Nebelschwaden und Dracula so sein Zuhause fand.

Auf dem Rückweg nach York sind wir noch kurz nach Robin-Hoods-Bay gefahren, einem kleinen Küstenort am Hang. Ihr müsst mit eurem Auto oben am Parkplatz abstellen und dann zu Fuß reinlaufen.

Übernachtung in York:

Wir haben wieder über IHG gebucht und uns für das Hotel Indigo York entschieden. Die Lage ist super, da man in 5-10 Minuten zu Fuß direkt im Geschehen ist. Die Zimmer sind etwas klein, aber mit viel Liebe zum Detail dekoriert und die Minibar ist einmalig kostenlos, Wasser gibt es sogar täglich gratis – was braucht man mehr. Zur Ankunft haben wir als IHG-Mitglieder auch noch einen Gutschein für 2 Heißgetränke an der Bar erhalten.
Kleiner Hinweis: in England bekommt man ein (amerikanisches) Queensize-Bett, auch wenn man ein King-Room gebucht hat. Die Bettengrößen sind hier anders. Für ein großes Kingsize-Bett wie man es aus den USA kennt, muss man ein Premium King Room buchen.

Fazit:

Falls ihr vor Ort noch ein Mitbringsel braucht, Tickets benötigt oder einfach Fragen habt, könnt ihr in der Parliament Street ganz zentral ins „Visit York Information Centre & Gift Shop“ gehen – dort sind super nette Menschen, die euch alle Fragen beantworten können.

Ich war mehr als begeistert von der Architektur und dem Flair der Stadt und möchte in ein paar Jahren auf jeden Fall nochmal hin – vor allem um auch ein paar der Geistertouren erleben zu können. Die Stadt ist perfekt zu Fuß zu erkunden und ich rate euch mind. 2 Tage einzuplanen.

Mehr Tipps zu englischen Städten findet ihr hier.

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