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Ein Tag in Waco (Texas)

Als großer Fan der Serie Fixer Upper war vollkommen klar, dass auf unserer Texas-Reise ein Besuch in Waco nicht fehlen darf. Wir hatten hierfür nur einen Tag angesetzt und ganz absichtlich ein paar Sehenswürdigkeiten ausgelassen. Trotzdem ist auch nur 1 Tag genug, um zumindest ein paar Highlights zu besuchen.

Magnolia

Die TV-Sendung von Chip und Joanna Gaines, in der alte Häuser im Farmhouse-Stil wieder auf Vordermann gebracht werden, heißt „Fixer Upper“. Damit hat für mich alles begonnen. Die Firma der Beiden nennt sich „Magnolia“ und bietet mittlerweile Einrichtung, Deko, Lebensmittel, Zeitschriften und Bücher, aber tatsächlich auch Immobilien an. Ist also für jeden Geldbeutel was dabei.

Das Magnolia Areal teilt sich in mehrere verschiedene Läden und Gebäude. Überragt wird alles von den zwei großen Silos, die auch in der Sendung oft zu sehen sind. Die Silos selbst sind leer und dienen nur der Deko.
Wir haben unseren verregneten Tag mit einem Besuch in der Magnolia Bakery begonnen und uns zwei super süße Cupcakes gegönnt. Man erhält einen Bestellzettel und kreuzt an, welche Leckereien man haben möchte. Am Tresen werden diese dann für euch frisch in Kartons verpackt.

Gegenüber ist der Magnolia Market. Ich rate euch hier, die Kreditkarte festzuhalten. Der Laden ist eine große Lagerhalle, die zum Shop umgebaut wurde. Von Deko, über Kerzen, kleine Leckereien, hin zu Shirts und Caps oder jegliche Ausgaben des bisher erschienenen Magnolia Journals – man kann hier richtig Geld lassen. Für mich gab es (im November) ein paar der mir noch fehlenden Zeitschriften, eine Christbaumkugel, eine Weihnachtstasse und ein paar kleine Andenken. Würde ich in Amerika leben, wär der Einkaufskorb sicher schwerer geworden.

Für den kleinen Hunger sind auf der großen Wiese hinter dem Market und vor den Silos einige coole Foodtrucks zu finden. Diese wechseln immer mal wieder, aber es ist bei rund 10 Trucks für jeden Geschmack was dabei. Drum herum stehen lange Tischen und Bänke zum Ausruhen oder um sich beim Essen hinzusetzen. Hier finden im Sommer auch oft kleine Veranstaltungen wie Konzerte statt. Liebevoll mit Pflanzen dekoriert und etlichen Lichterketten läd der Platz (bei schönem Wetter) auch wirklich zum Verweilen ein.

Ich musste naturlich noch einen kurzen Blick in den Seed & Supply Shop werfen, der wie eine kleine Gärtnerei angelegt wurde und im hinteren Eck des Areals zu finden ist. Hier gibt es alles was das Gärtnerherz erfreut. Von Samenbomben, über Gärtnerwerkzeug und kleine Geschenkideen. Der Kürbisgarten und der kleine Wintergarten haben mir besonders gut gefallen – wer hätte es gedacht.

Wenn ihr nun etwas Koffein oder eine kleine Erfrischung braucht, findet ihr wieder vorne an der Webster Avenue die 2019 erst erföffnete Magnolia Press Coffee Company. Ich hatte eine Pecan Latte … zum reinlegen. Aber auch die reguläre Café Latte war super. Es gibt ganz in Starbucks-Marnier auch kleine Snacks und einige Tische mit Strom zum Ausruhen und/oder Arbeiten. Ihr könnt vor Ort sogar die eigenen Bohnen kaufen – aufgrund des hohen Preises (Packung ca. 16$) haben wir davon Abstand genommen und bereuen es heute natürlich.

Mein Parkplatz-Tipp: wenn ihr die Webster Avenue auf die Silos zufahrt, ist direkt nebenan ein Parkplatz für 10$/Tag. Weicht hierauf nur aus, wenn der kostenlose Parkplatz restlos überfüllt ist. Denn hinter dem Coffeeshop in der S 8th Street, könnt ihr nämlich kostenlos parken!
Weitere kostenfreie Parkplätze findet man auch Downtown, von wo man entweder zu Fuß oder mit einem kostenfreien Trolley zu den Silos kommt (dieser fährt Mo bis Sa).

Wer jetzt vor Ort das Magolia Table Restaurant sucht, wird nicht fündig werden. Hierzu müsst ihr nochmal ins Auto steigen und ein paar Meter Richtung Süden fahren: das Lokal findet ihr am 2132 S Valley Mills Drive.
Wenn ihr hier essen möchtet (und ich kann es nur empfehlen), solltet ihr euch für Frühstück oder Lunch entscheiden. Da es um 15 Uhr bereits schließt, solltet ihr im Voraus planen und bestenfalls eine telefonische Reservierung machen (das ist Mo bis Do möglich). Andernfalls funktioniert es hier wie in allen amerikanischen Restaurants: first come, first serve. Wir waren um kurz nach 11 für Lunch recht früh dran – und das unter der Woche an einem regnerischen November-Tag. Trotzdem haben wir gute 40 Minuten auf einen Tisch warten müssen. Plant das also mit ein.
Das Warten lohnt sich aber. Wir hatten die freundlichste Kellnerin: lustigerweise ist sie als Army-Kind dort aufgewachsen, wo ich geboren wurde – somit waren wir direkt „best friends“. Sie hat uns zum Abschied sogar noch ein paar Coffee-Sleeves und mehr Karamell als erlaubt geschenkt hatte, da sie sich so über unseren Besuch gefreut hatte. Ich muss nicht erwähnen, dass wir uns sogar noch gedrückt haben zum Schluß? Hach, für sowas liebe ich die Staaten auch einfach…
Aber zurück zum Wesentlichen: das Essen. Ich hatte einen Avocado-Toast mit Ei, Christian den Burger und natürlich habe ich mich auch noch durch den Juice-Sampler probiert. Laut Chip Gaines ist das der beste Burger der Stadt – und ja, war wirklich gut. Das Essen und die Getränke (sowie der Service) waren wirklich hervorragend und preislich fair (alles unter 15$).
Auch der kleine Store nebenan lädt zu einem kleinen Besuch ein. Hier gibt es frische Snack zum Mitnehmen und kleine Leckereien wie Honig, Schokolade oder eben das hausgemachte Karamell. Auch Souvenirs könnt ihr euch hier noch mitnehmen. Als wir dort kurz vor Halloween waren, war der Laden voll mit Hexen im Rentner-Alter – ich hab’s geliebt. Es war wie bei der Konferenz im Film „Hexen Hexen“ – mittendrin, statt nur dabei.

Spice Village

Nachdem wir unseren Vormittag und Mittag komplett dem Magnolia Imperium gewidmet hatten, wollte ich unbedingt noch etwas im Spice Village stöbern gehen. Eine große Ladenfläche, auf der Läden kleinere Verkaufsflächen anmieten können um ihre Ware zu präsentieren. Bezahlt wird trotzdem an einer zentralen Kasse. Der Laden ist definitiv einen Besuch wert, denn die Vielfalt und die kleinen Kuriositäten sind schon sehenswert gewesen. Im November gab es Etliches an Herbst- und Weihnachtsdeko. Genau meins.

Mammoth National Monument

Bevor wir zum Abendessen wollten, sind wir „noch schnell“ am Mammoth National Monument vorbei gefahren. Wir dachten, wir fahren dort kurz hin, schauen uns schnell das alte Mammut an und gehen dann Abendessen.
Das Monument liegt in einem über 100 Hektar großen Wald am Bosque River. Präsident Obama macht es 2015 zu einem geschützten Gebiet.

Als wir in den Empfangsraum reinkamen, ging man wohl davon aus, dass wir wussten, dass die letzte geführte (!) Tour des Tages in 15 Minuten startete und man händigte uns direkt Tickets aus (Kosten: 5$ / Person). An sich wollten wir so lange gar nicht verweilen, aber man wollte dann ja auch nicht unhöflich sein, da der Tour-Ranger sich auch direkt bei uns vorstellte. Und wie oft sieht man schon ein echtes Mammutskelett?
Die Situation war etwas ulkig, denn es saßen in diesem vielleicht 15qm großen Raum mit kleinem Souvenirladen 3 schweigende Ranger und wir zwei. Draussen regnete es in Strömen und es war in meinen Augen ziemlich offensichtlich, dass keine weiteren Besucher mehr eintreffen würden. Trotzdem wurde jede Minute auf die Uhr gesehen und korrekt gewartet, bis die Tour um Punkt 17 Uhr beginnen sollte. Die Viertelstunde Schweigen war fast peinlich und wurde nur einmal kurz unterbrochen, als der weibliche Ranger kurz die Katzenstory eines Bekannten zum Besten gab. Es war ein bisschen wie bei der Serie „Office“ (oder „Stromberg“) wenn mal wieder ein unangenehmer Moment nicht vorbeigehen mag. Kennt ihr die Szene aus dem Film „Meine Braut, ihr Vater und ich“ in dem Ben Stiller als Einziger am Gate steht und in den Flieger steigen möchte, aber seine Reihe noch nicht aufgerufen wurde? Die Mitarbeiterin ihn also bittet zu warten, bis er aufgerufen wird. So in etwa kamen wir uns vor. Ich musste ob der seltsamen Situation irgendwann so lachen, dass ich froh war Deutsch zu sprechen und so tun konnte, als ob ich Christian noch was Lustiges zu erzählen hatte.

Long story short: um 17 Uhr begann dann unsere private Führung (weil natürlich wirklich keiner mehr kam) über einen kleinen Weg durch den Wald runter zum Gebäude in dem zwei Mammuth Sklelette und weitere Urtiere auf uns warteten.
Das große Mammuth war über 4m groß und wog über 9.000 Kilo – das Skelett ist fast vollständig erhalten. Die Herde, die man vor Ort fand, scheint vor 65.000 bis 72.000 Jahren beim Zusammenfluss der Flüsse Bosque und Brazos ertrunken zu sein. Ich muss sagen, dass die Tour wirklich wesentlich spannender und cooler war, als ich es mir im „Wartezimmer“ noch gedacht hatte. Unser Guide konnte wunderbar auf all unsere Fragen eingehen und hat sich richtig Zeit für uns genommen.
Die Führung selbst dauerte ca. 1 Stunde – ging aber gefühlt wirklich schnell vorbei, denn es war letztendlich doch faszinierender als gedacht, einem echten Mammuth gegenüber zu stehen. Englisch vorausgesetzt.

Hätten wir ein bisschen mehr Zeit gehabt, bzw. wären die Öffnungszeiten länger gewesen, hätten wir uns gerne auch noch das Dr. Pepper Museum, das Texas Ranger Hall of Fame and Museum und die berühmte Waco Suspension Bridge angesehen. Leider haben wir hierfür keine Zeit gefunden – alle 3 Orte haben wir also nicht selber besuchen können, wurden uns aber empfohlen.

Fazit:

Wenn man die I-35 von Dallas nach Austin fährt, kommt man direkt an Waco vorbei. Ich kann den Stop nur empfehlen – als großer Magnolia-Anhänger.
Bedenkt, dass in den Ferienzeiten, an Feiertagen und Wochenenden hier extrem viel los sein kann. Oft gibt es auch Veranstaltungen, die dann natürlich noch mehr Publikum anziehen. Wenn ihr es etwas leerer wollte, empfehle ich euch direkt zu den Öffnungszeiten vor Ort zu sein und vor allem einen Tag unter der Woche zu wählen.

Wer einen Instagram Account hat, kann sich hier unsere komplette Story aus Waco ansehen.

Ich wurde oft gefragt, ob es sich lohnt extra einen größeren Umweg zu machen. Wer Fixer Upper sehr gerne schaut, ggf. auch die Magnolia Zeitschrift und die Bücher liest – für den gilt: ja. Der Farmhouse-Style muss euch aber auch gefallen. 1-2 Tage lassen sich in Waco gut verbringen. Auch wenn Waco als Stadt selbst jetzt keine Augenweide ist. Downtown selbst war zumindest als wir dort waren, recht verschlafen und nicht unbedingt sehenswert. Es gibt ein paar Lokale die man bei Hunger besuchen kann – dann lohnt sich sicher auch die Austin Avenue mal entlang zu laufen. Aber größere Sights, die man nicht verpassen darf, gab es unserer Ansicht nach nicht. Für mich war Magnolia das Highlight der Stadt.
Wer aber kein großer Fan ist, kann Waco sicher eher überspringen.

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