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Review: Frankie Ballard in München (22.03.2016)

Am Dienstag Abend beendete Frankie Ballard seine Europatour im Backstage Club in München. Zu Beginn hatten wir etwas Sorge, dass er vor einem 10-köpfigen Publikum spielen wird, denn kurz vor Einlass waren wir immer noch unter sehr Wenigen und eine Schlange wie bei Chris Stapelton oder Eric Church in den Wochen zuvor, war irgendwie undenkbar. Der Saal füllte sich letztendlich aber doch noch bis kurz vor 8 und zu unseren weiteren Freuden startete das Konzert auch noch pünktlich.

Charlie Worsham in MunichUm 20 Uhr betrat Charlie Worsham die Bühne – nur er und seine Gitarre, aber mit einer Freude so groß wie eine ganze Band. Der 30jährige eroberte die Herzen im Sturm. Sympathisch und gut gelaunt führte er souverän durch einige seiner Songs des Albums „Rubberband“. Bei Songs wie „Mississippi in July“ oder dem Lynard Skynard Cover „Southern by the Grace of God“ wurden ein paar langsamere Töne angestimmt, aber mich hatte er damit komplett gefesselt. Ich stehe in München und jemand singt über Cottonfields, Crickets und dem Delta Drawl… ich fühl mich nicht wie in Bayern, sondern eher auf einem kleinen Straßenfest mitten in Mississippi. Charlie nimmt einen mit auf die Reise und wir wollen eigentlich gar nicht, dass die Reise aufhört. Einfühlsame Worte zum Brüssel-Attentat gibt es vor „Love don’t die easy“ und kurz spürt man die Verbundenheit und die Liebe im Raum: „Love is the answer“ – wie recht er doch hat.
Mit „Lawn Chair don’t care“ bringt er dann noch mit viel Charme und Witz richtig Country-Stimmung in den Raum und wir sind mal wieder begeistert wie gut doch eine Solo-Vorband sein kann. Schon bei Gabriel Kelley (Chris Stapeltons Vorband) waren wir begeistert. Und ich umso mehr, da der liebe Charlie auf Instagram mein Bild direkt auf seiner Wall geteilt hat – da schlägt mein Herz immer ein bisschen höher.
Es ist also noch einiges zu erwarten, vom Country-Nachwuchs.

 

Frankie Ballard in MunichDie Wartezeit ging rum wie im Flug und schon stand Frankie Ballard mit 4köpfiger Band auf der Bühne und rockte von Anfang an. Eine quirlige Mischung aus Marty McFly und James Dean, der wahrscheinlich nie alt aussehen wird und immer seine Jugendlichkeit behalten wird.
Schon bei den ersten Klängen ist klar – wir sind hier auf einem Rock-Konzert und nicht zum Kuscheln hergekommen. Die Musik und die Klänge der Band dominieren von Beginn an das Konzert. In dem Fall leider auch etwas schade, denn Frankies Stimme geht somit das ein oder andere Mal unter. Wer die Texte also nicht kennt, wird vermutlich nachträglich nochmal ins Album hören müssen.
Was an Musik zu laut ist, wird aber durch Show, Einsatz und Stimmung wieder wettgemacht. Ein bisschen Johnny Cash, ein bisschen Keith Urban, aber vor allem viel Frankie Ballard. Zu den großen Hits wie „Sunshine & Whiskey“ oder „Young & Crazy“ wird das Publikum mit eingebunden und wir singen alle gemeinsam den Refrain.
Fast 90 Minuten gibt Frankie alles und so muss dann auch irgendwann die Lederjacke weichen (aus der er fast nicht mehr rauskam). Er freut sich mit den Fans, verschenkt Plektrons, gibt einigen die Hand und wirkt wie der nette Junge von Nebenan – der mit dem Hang zur Gitarre, aus dem nochmal ein Großer werden wird.

Ein paar neue Songs der im Mai erscheinenden Platte gibt er ebenso zum Besten. „Cigarette“ und „It all started with a Beer“ – dem Publikum sind diese allerdings schon lange nicht mehr neu und somit wird auch hier mitgesungen, als gäbe es keinen Morgen mehr. Sehr zur Freude des Sängers.
Mit München endet die Europatour und somit wird zum Abschied auch nochmal Charlie Worsham mit auf die Bühne geholt, zum gemeinsam Abschluss. Mit „Old time of Rock’n Roll“ wird nochmal alles gegeben, was aus den Gitarren zu holen ist und man spürt, dass diese Jungs einfach Spaß am Musik machen haben und dass es genau das ist, was sie ihr Leben lang tun sollten.
Das Konzert verging wie im Flug, ohne Längen und ohne, dass wir nur einmal auf die Uhr sahen. Wir waren so weit vorne mit dabei, dass es wirkte als wären wir mit Frankie in der Garage seiner Eltern und singen gemeinsam zu seinen Songs. Eine große Country-Familie und genau das ist es auch, was den Country und seine Anhänger ausmacht – wir teilen die Liebe zu dieser Musik, sind alle Freunde (und wenn auch nur für diesen Abend) und gehen ganz selig und glücklich nach Hause.

 

Für uns endet mit Frankie Ballard nicht nur seine Europa-Tour, sondern der großartige Country-März mit vielen tollen Konzerten. In nächster Zeit hat sich erstmal keiner der Country-Größen mehr in München angemeldet – wir hoffen aber darauf, dass sich das bald ändert und wir in Deutschland noch viel mehr Country-Konzerte erleben werden. Bisher kann man sagen, dass jede Halle restlos gefüllt war und die Stimmung hätte nicht besser sein können – wenn das nicht Grund allein ist, uns wieder zu besuchen. One Country Nation!

Wer nicht dabei war, kann hier noch die Reviews der Konzerte von Eric Church, Chris Stapelton und Chris Young nachlesen.

 

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